Potentielle Probleme mit dem Mindset „Menschen als Ressourcen“.
Ja, der abstrakte Begriff „Ressource“ macht mir meinen Job leichter. Für mich ist gerade nicht wichtig, dass der Mitarbeiter Michael H. in seiner Freizeit Rosen züchtet oder Mozart hört. Für mich ist wichtig, dass er über die nötigen Skills verfügt, um in Q1 und Q2 etwa 300 Stunden Java Development in Projekt 47-5a zu übernehmen.
Das ist aber einer der Aspekte, der am Begriff „Ressourcen“ für Menschen kritisiert wird. Es wird eine verengte Sicht auf einen Menschen gefördert, die ihn nur in seiner Verwendbarkeit für ein bestimmtes Projekt zeigt. Das ist ein Vorteil für mich und meine Planung, wird aber ein Nachteil, wenn ich überhaupt gar nicht mehr anders über den „Mensch“ nachdenke, den ich als „Ressource“ sehe. Michael ist eben nicht nur Senior Developer mit Java Skills. Hier nur zwei schnelle Beispiele für Probleme, die auftreten können, wenn ich das vergesse:
- Vielleicht ist Michael nicht nur ein toller Java Developer, sondern auch wichtig für die soziale Dynamik in seinem aktuellen Team, das gerade extrem erfolgreich ist. Das setzen wir aufs Spiel, wenn wir ihn so lange aus seinem Team herausnehmen.
- Vielleicht wurde Michael nicht als Java Developer eingestellt und er arbeitet nicht gerne mit dieser Sprache. Mittlerweile nervt es ihn, dass er dauernd aus seinen Teams und Projekten herausgenommen wird, um dieses spezielle Kompetenzloch zu stopfen. Er ist unzufrieden und dem Unternehmen droht, ihn als Mitarbeiter zu verlieren.
Beide Beispiele haben erst einmal nichts mit dem Skillprofil zu tun, das in meiner Planungssoftware mit der Ressource „Michael“ verknüpft ist – aber eine Menge mit dem Mensch Michael.