Sie sehen schon: Nicht alle aufgeführten Kriterien passen zu Ihrer Organisation und der Art der Projekte, die Sie durchführen. Der Fertigstellungsgrad eines Projekts spielt für Sie vielleicht keine Rolle, weil sich ihre Projekte problemlos unterbrechen und wieder aufnehmen lassen. Dafür ist Ihnen möglicherweise der Strategiebeitrag eines Projekts sehr wichtig. Es gibt viele Möglichkeiten, aber Sie erkennen gute Kriterien daran, dass sie einfach anzuwenden und verständlich sind und in Ihrem Unternehmen auf breite Akzeptanz stoßen.
Um vergleichbar zu sein, müssen Ihre Kriterien zudem in Punktwerte umgesetzt werden. Sie könnten beispielsweise mit einer Skala von 0 bis 100 arbeiten. Bezüglich der Amortisationsdauer eines Projekts könnte das dann so aussehen:
- 0: Nie. Das Projekt wird sich nie amortisieren.
- 25: Sehr lange. Das Projekt wird sich erst in 10 Jahren oder mehr amortisieren.
- 50: Lange. Das Projekt wird sich erst in 5 bis 10 Jahren amortisieren.
- 75: Mittel. Das Projekt wird sich in 2 bis 5 Jahren amortisieren.
- 100: Kurz. Das Projekt wird sich in bis zu zwei Jahren amortisieren.
Wenn Ihr Kriterienkatalog steht, haben Sie vielleicht schon ein funktionierendes System für Ihr Projekt-Scoring. Eventuell brauchen Sie aber auch noch eine Gewichtung der einzelnen Bereiche. Vielleicht wollen Sie die Punktzahl der strategischen Kriterien doppelt werten oder sicherstellen, dass vor lauter Komplexität des Scoring-Systems das Pekuniäre nicht aus dem Blick gerät und gewichten den erwarteten RoI entsprechend. Hier haben Sie die Gelegenheit das Scoring-System noch weiter an Ihre Ziele und an Ihr Unternehmen anzupassen.
Wie bei der einfachen Ranking-Methode erhalten Sie als Ergebnis des Scorings eine Rangfolge Ihrer Projekte nach Punktwert. Das Projekt mit der höchsten Priorität steht nun ganz oben. Und auch hier können Sie nun Ressourcen von oben nach unten allokieren. Oder Sie lösen das Scoring in einer Matrix auf, um beispielsweise jeweils ein Projekt mit kurzer, mittlerer und längerer Amortisationsdauer zu verfolgen. (Quelle: Harvard Business Review)
Das ist toll, aber wir wollen eine kleine Warnung aussprechen: Die Scoring-Methode verleitet dazu, einen langen Katalog an Kriterien mit komplexen Gewichtungsformeln zu erarbeiten. Doch jedes Kriterium verursacht aber mehr Aufwand für Ihr PMO, Ihr Portfolio Board, Ihre Projektleiter – je nachdem, wer für die Projektbewertung mit zuständig ist. Vor allem, wenn Sie mehrere Mitarbeiter eine Bewertung vornehmen lassen um den Mittelwert zu ermitteln, steigert jedes Kriterium den Arbeitsaufwand drastisch.
Zudem sorgt jedes Kriterium dafür, dass Ihr Ergebnis unschärfer wird. Oft liegen nicht alle Informationen in ausreichender Qualität vor und es gelangen halb-geratene Erwartungen in die Analyse. Diese Scheingenauigkeit verhilft Ihnen nicht zu einem aussagekräftigen Scoring.
Sorgen Sie also für einen guten Informationsfluss insbesondere in frühen Projektplanungsphasen. Proposal Coachings zwischen Ihrem Portfolio-Koordinator und dem Initiator eines Projekts verbessern ebenfalls die Datenqualität und damit Ihr Scoring.
Auch die Scoring-Methode lässt sich hervorragend in Meisterplan abbilden. Meisterplan gibt Ihnen die Freiheit, Ihr eigenes Scoring-System zu entwickeln. Kriterien, Punktwerte und Gewichtungen – all das legen Sie ganz einfach selbst fest. Einmal bewertet können Sie mit Meisterplan Ihre Projekte oder Projektgruppen automatisch nach dem Scoring sortieren lassen. Oft haben Sie allein damit schon ein hervorragendes Portfolio erstellt.