Den Begriff „Projektportfoliomanagement“ verbinden die meisten, wenn überhaupt, mit einem Prozess für die IT-Branche oder IT-Abteilungen in Unternehmen. Dieser Fokus auf die IT überrascht mich ehrlich gesagt nicht, denn das Konzept von Portfoliomanagement wurde bereits 1973 auf IT-Projekte angewendet – in einem Artikel von Richard Noal in der Harvard Business Review. Und das hat sich eben etabliert. Viele, viele Jahre lang hat es hervorragend funktioniert, Prinzipien des Projektportfoliomanagements bei IT-Investitionen anzuwenden. Aber eigentlich gibt es überhaupt keinen Grund anzunehmen, dass diese Prinzipien nur in der IT sinnvoll wären.
2006 sagte Anand Sanwal, CEO bei CB Insights und ehemaliger Vice President bei American Express: „Es verwundert mich, dass die ganze Disziplin Portfoliomanagement eigentlich nur IT-Investitionen in den Mittelpunkt stellt. Corporate Portfoliomanagement sollte in jedem Bereich angewendet werden, in dem Investitionen gemacht werden, auch in der Werbung, bei Innovation, Forschung und Entwicklung, im Betrieb, im Sales-Bereich, in der IT, bei Sachanlageninvestitionen und so weiter.“
In den 12 Jahren, die seit diesem Statement vergangen sind, konnten wir eine wunderbare Entwicklung beobachten: Immer mehr Unternehmen haben tatsächlich Projektportfoliomanagement für alle ihre Projekte über das ganze Unternehmen hinweg entdeckt. Wir begegnen allerdings nach wie vor auch sehr vielen Unternehmen, die noch nie über Projektportfoliomanagement außerhalb ihrer IT-Abteilung nachgedacht haben.
Werfen wir zunächst einen Blick auf die konkreten Probleme, die IT-Unternehmen oder IT-Abteilungen mit Projektportfoliomanagement lösen möchten. Ein Blick auf andere Geschäftsbereiche zeigt dann, ob hier nicht eigentlich dieselben Probleme bestehen.