Die Aufgaben bei der Kapazitätsplanung unterscheiden sich mit dem Planungshorizont, der betrachtet werden soll. Wir unterscheiden hier zwischen:
Portfolio-Kapazitätsmanagement (operative Kapazitätsplanung)
Stellen Sie sich ein Unternehmen vor, das mitten in der Planung seines aktuellen Projektportfolios steckt. Dabei erstellen es einen Fahrplan für die kommenden Monate, basierend auf den gewünschten Rollen für die Projekte – ohne dass die Mitarbeiter bereits einem bestimmten Projekt zugeordnet sind.
Der Portfolio-Koordinator stellt sich dabei folgende Fragen:
- Welche Kapazitäten und Fähigkeiten haben wir derzeit?
- Welche konkreten Projekte könnten theoretisch wann und bis wann umgesetzt werden?
- In welche Arbeitspakete lassen sich diese Projekte unterteilen, und welche Kapazitäten und Fähigkeiten werden dafür benötigt?
- Wann sollten diese Projekte geplant werden, damit sie umsetzbar sind?
- Gibt es Überschneidungen oder Abhängigkeiten, die wir beachten müssen?
Die benötigten Informationen erhält der Portfolio-Koordinator idealerweise über ein PPM-Tool (Projekt Portfolio Management), in dem Mitarbeiter, Ressourcenverantwortliche und Projektleiter aktuelle Kapazitäten, Aufwandsschätzungen und andere relevante Daten festhalten. Das Unternehmen plant nur die Projekte, die mit den vorhandenen Mitarbeitern realistisch umsetzbar sind.
Wenn es hier dann eine Diskrepanz zwischen dem Angebot an Mitarbeiterkapazitäten und dem Bedarf durch Projekte gibt, müssen Projekte kurzfristig anders priorisiert werden.
Strategic Workforce Planning (strategische Kapazitätsplanung)
Das Strategic Workforce Planning ist eine wichtige Aufgabe, die hauptsächlich von der Personalabteilung (HR) und der Geschäftsleitung übernommen wird. Diese erhalten Informationen über den erhöhten Bedarf aus dem Projekt- und Portfoliomanagement und treffen Entscheidungen über weitere Maßnahmen.
Die zentrale Frage lautet: “Wozu möchten wir zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Lage sein?” Die Antwort auf diese Frage ergibt sich oft aus weiteren Überlegungen:
- Markt- und Auftragsentwicklung: Wie erwarten wir, dass sich der Markt und die Auftragslage entwickeln?
- Abgänge im Unternehmen: Gibt es Mitarbeiterabgänge, die ausgeglichen werden müssen?
- Forschung, Produktion und neue Märkte: Planen wir, mehr zu forschen, zu produzieren oder neue Märkte zu erschließen?
- Engpassvermeidung: Treffen wir derzeit häufig auf Engpässe, die wir in Zukunft vermeiden möchten?
Je präziser man diese Fragen beantworten kann, desto realistischer sind die Prognosen und umso besser können Entscheidungen über Maßnahmen getroffen werden. Diese Maßnahmen könnten beispielsweise das Recruiting neuer Mitarbeiter mit spezifischen Fähigkeiten oder die Anpassung des Projektportfolios an die tatsächlich verfügbaren Kapazitäten umfassen. Hier bewegen wir uns auf einem übergeordneten, längerfristigen Planungsniveau mit Blick auf das gesamte Projektportfolio.