Schritt 2: Die Stärkung von Teams und ihrer Zusammenarbeit
Setzen Sie Signale für die Selbstorganisation
Effizienz und Workflow im Multiprojektmanagement profitieren immens von der Selbstorganisation Ihrer Teams. Traditionelle hierarchische Systeme können oft zu Engpässen werden, die zu Verzögerungen bei der Entscheidungsfindung und Umsetzung des Projekts führen. Um dem entgegenzuwirken, ist es wichtig, ein Signal zu schaffen, das Teams automatisch die aktuelle operative Priorität, nun, signalisiert. Dieses Signal muss aus dem Projekt selbst kommen, ohne dass es von einer einzelnen Person beeinflusst werden kann, und es muss für praxistauglich sein.
Was ist mit dem Signal gemeint?
Nun, das Signal kann verschiedene Formen annehmen. In der Praxis funktioniert der Vergleich von Projekt-Fortschritt und verbrauchtem, eingeplantem (bspw. zeitlichen) Puffer, wie man es aus dem Critical Chain Projektmanagement kennt, am besten: So sieht man auf einen Blick, wie hoch der Handlungsbedarf ist.
Solange das Projekt weniger Puffer verbraucht als es Fortschritte macht, ist alles im grünen Bereich. Wenn mehr Puffer verbraucht wird, als Fortschritte gemacht werden, wird es kritisch. Gerät ein Projekt in den „roten Bereich“, erhält das Team alle Möglichkeiten, finanziellen Mittel und Genehmigungen, um es wieder auf Kurs zu bringen. Das gewählte Signal sollte dabei in der Regel jeden Tag oder mindestens zweimal pro Woche aktualisiert werden.
Aber woher kommt der Puffer überhaupt? Eine Möglichkeit besteht darin, das Projekt zunächst auf Basis optimaler Bedingungen zu planen und dann einen Puffer hinzuzufügen. Wahrscheinlichkeitsrechnung und Erfahrung zeigen, dass 50 % Puffer in der Regel ausreichen, um alle Verzögerungen abzudecken. Wenn man so plant, ist das Projekt nicht mehr auf „klassische Weise“ geplant. Das Gleiche gilt für agile Releases – gehen Sie einfach vom aktuellen Backlog als „Best Case“ aus und fügen Sie auch hier 50 % Puffer hinzu.
Noch interessanter ist es, den Status aller Projekte und Tasks anhand des Fortschritts gegenüber dem Pufferverbrauch aller Mitarbeiter, in Form eines Streudiagramms zu sehen. Dieses gibt allen Teams klare visuelle Hinweise darauf, welche Aufgaben sofortige Aufmerksamkeit erfordern. Genau an diesem Punkt beginnen Teams sich selbst zu organisieren, zumindest wenn das Unternehmen den Mitarbeitern und den Managern erlaubt, Ressourcen aufzuwenden, um diese zu unterstützen.
Dieses Vorgehen fördert eine Kultur der Selbstorganisation innerhalb des Unternehmens. Wenn Teams ausreichend über ihre Prioritäten informiert sind, können sie schnell und effektiv handeln. So werden sie befähigt, die Verantwortung für ihre Arbeit zu übernehmen, und ermutigt sie, sich gegenseitig bei der Lösung von Problemen zu helfen.
Das Ergebnis ist ein flexibleres und reaktionsschnelleres Projektmanagement-System, das eine reibungslosere Zusammenarbeit zwischen den Teams ermöglicht. Und wenn alle an einem Strang ziehen, ist auch das gesamte Projektportfolio erfolgreich. Teamübergreifende Zusammenarbeit wird hier endlich zur Realität!